Der aktuelle Bundestagswahlkampf könnte den Eindruck vermitteln, es ginge um (fast) nichts. Das Gegenteil ist der Fall, denn es ging selten um mehr: Können wir unser Zivilisationsmodell vor dem Kollaps bewahren? Gedanken zu einem außergewöhnlichen Wahljahr.
Deutschland im Spätsommer 2021: In Deutschland und Berlin stehen Wahlen zur Neubesetzung des Bundestags bzw. des Abgeordnetenhauses (also des Landesparlamentes der Hauptstadt) an. Der Spitzenkandidat der CDU im Bund steht im Ruf, wiederholt mit Falschbehauptungen zu argumentieren und lässt ein Gespür für den tieferen Ernst von Politik vermissen. Der SPD-Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin scheint es ebenfalls an Feingefühl zu mangeln: Sie hat nachweislich Teile ihrer Doktorarbeit plagiiert, hielt es lange nicht für nötig, deshalb als Bundesministerin zurückzutreten und tat es erst, als sich der Wechsel an die Spitze der Hauptstadt-SPD anbot. In der Bundestagsfraktion der augenblicklich noch regierenden CDU und CSU treten einige Abgeordnete wegen ersichtlicher Korruption nicht mehr zur Wahl an. Ein Verkehrsminister, der Entschädigungssummen in dreistelliger Millionensumme offenbar ohne Not für eine nie umgesetzte PKW-Maut auf Autobahnen vorab an Vertragsunternehmen zugesagt hat, bleibt dagegen unverdrossen im Amt.
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